Gestern haben wir es nochmals auf die ‚Street Food Session‘ auf dem Spielbudenplatz/Reeperbahn geschafft. Das Wetter war herrlich und so wollten wir für den Abend erstmal eine gute Grundlage schaffen und haben einen Mojito in den gemütlichen LoungeSesseln in der Sonne genossen. Dort konnten wir dann in aller Ruhe überlegen, wohin uns Culinaria treiben würde.
–> Wer meinen ersten Post über die ‚Street Food Session‘ verpasst hat, kann hier nochmal nachlesen, was genau das ist.
Ich hatte im Vorwege schon auf der Seite gesurft, wo wöchentlich die aktuell anwesenden Food Trucks gelistet sind. Es sind nämlich nicht immer die Gleichen dort. Hier könnt Ihr das LineUp für den nächsten Donnerstag sehen (Geduldet Euch, wenn noch das LineUp vom letzten Donnerstag drin steht).
Neugierig war ich auf ‚Grün und Gut‚. Eine frisch geschlüpfte Combo, die erst seit Mai in der FoodTruck Szene unterwegs ist.
Wie schon bei ‚Vincent Vegan‚ hat mich eine supergutgelaunte Crew empfangen! Hier wird alles, vom Patty bis zur Holunderblütenmajo, selbst gemacht. Ein Freund der Crew – dem in ich ein paar Tagen einen extra Post widmen werde – hat mir einiges über den Werdegang von ‚Grün und Gut‘ berichtet. Dies klang alles sehr authentisch und sympathisch. Eben SO, wie das, was die ‚Drei‘ da hinterm Tresen rübergebracht haben.
Nun aber zu den Burgern …
Bei Burgern ist es ja so eine Geschmackssache, WAS man gern mag. ICH mag Burger, die sich im Munde – obwohl Zutaten allesamt frisch zubereitet sind – schnell zu einer homogenen Masse vermengen. Daran, dass nicht eine Zutat besonders hervorsticht, oder ich mich durch ein knuspriges Brötchen ‚arbeiten‘ muss, liegt für mich der Score eines Burgers.
Der Burger von ‚Grün und Gut‘ hat bei mir JEDEN bisher erreichten Highscore eines veganen Burgers gehackt und sofort fiel mir das Buch ‚Prost Mahlzeit‚ ein, in dem der Genuss eines Burgers ‚psychologielehrbuchmäßig‘ geschildert wird … Bei dem Burger von ‚Gut und Grün‘ wurde zwar nicht in der Art auf die detailliert geschilderten Zutaten geachtet (davon mal abgesehen, dass sie ausschließlich vegane Burger verkaufen), doch im Ergebnis erlebt man den Burger GENAU SO! Ich möchte das Buch an dieser Stelle gern zitieren, da hier meines Erachtens der Schlüssel für den Erfolg eines Burgers liegt:
(…) Wir greifen es mit den Händen und beißen in etwas Weiches, beinahe Körperwarmes. Der ideale Hamburger ist nicht heiß wie ein Mittagessen, sondern warm wie Muttermilch und als Erinnerung ans Säuglingsalter weich wie Babykost. Das umhüllende Brötchen, mit Verlaub die ‚Softroll‘, ist nicht knusprig rösch, sondern ‚flauschig‘ und anschmiegsam. Aufgestreute Sesamkörner geben dem Gaumen einen ganz leichten Kick. Sie vermitteln den Gaumenkitzel, der beim Säugling den Saugreflex auslöst.
Das Abbeißen sollte den Kunden möglichst wenig fordern, außer, dass er seinen Mund aufsperren muss. ‚Hack’fleisch und Gurkenscheibchen bieten nur einen leichten Widerstand, der schnell erfolgreich ‚geschafft‘ wird. Das ‚Hack‘ schmeckt eher unaufdringlich, im Kaugefühl etwas gummig, bröckelig. Umso wichtier ist der Fettgehalt. Je mehr Fett, desto angenehmer Mundauskleidung und Mundgefühl.
Im Mittelpunkt des psychophysikalischen Designs steht die Gurkenscheibe. Knackig muss sie sein, damit der Kunde auch hört, was er kaut. Für das richtige Gefühl auf der Zunge wird sie vorher mit den erforderlichen Geschmackszutaten, wie Salz und Säure, imprägniert. Der ideal Salzgehalt beträgt mindestens 2,2%, ihr Durchmesser liegt zwischen 3 und 5cm, die Scheibenstärke wird tunlichst auf exakt 3mm eingestellt. Sonst stimmt das Mundgefühl beim Reinbeißen nicht.
Um nicht die ideale Soße zu vergessen: Zur Steigerung des Genussappeals bedarf es eines süßsauren Ketchups, das regt unsere Speicheldrüsen an. Damit er nicht ins Brötchen suppt, toastet man die Schnittflächen an. Dadurch steigt dem Esser ein milder, leicht süßlicher röst- und Bratgeruch in die Nase.
In diesem eben zitierten Buch wird übrigens auch die Psychologie des Chips-Essens nicht minder anschaulich geschildert!
Also, ich kann nur sagen: ‚Sämtliche Daumen hoch‘ für dieses sympathische Start up. Sollten sie Euch mit ihrem grünen FoodTruck mal vor die Füße rollen, werft Euch davor und fordert einen ihrer köstlichen Burger!! 😀